Liebe Community,
heute wende ich mich mal mit einem sehr amüsanten und dennoch ernsten Thema an Euch.
Es geht wieder einmal um die Lage "Was kann mir passieren, wenn ich ein Fahrzeug ablichte?!"
Folgende Situation:
Ich war gestern mit dem Kollegen TaLei in Kronach unterwegs, um unsere Datenbank ein wenig zu füllen und ich hatte den Auftrag vom BRK die Fahrzeuge dort abzulichten (also rein BRK-Technisch).
Um 15:00 Uhr sollte ich meine Verlobte am Bahnhof in Kronach abholen, weil wir im Anschluss daran noch was Essen gehen wollten.
Wie dem auch sei...
Nachdem der Auftrag an der Rettungswache Kronach abgeschlossen war und ich auch meine Verlobte einladen konnte, wollte ich mich wieder mit meinem Kollegen in Pressig treffen, da dieser schon voraus gefahren war.
Da unsere Route durch die Innenstadt von Kronach führte, konnten wir den VW T3 ("Florian Schmölz 11/1") der Freiwilligen Feuerwehr Schmölz parkend erblicken.
Eine Parkgelegenheit erschien günstig und so entschied ich mich anzuhalten und das Fahrzeug entsprechend abzulichten.
Meine Verlobte übernahm den Job entsprechend, nahm die Kamera, stieg aus und machte drei Fotos... danach kam sie wieder zum Fahrzeug und stieg ein.
Ich hatte schon den Gang eingelegt und die Handbremse gelöst, als mir eine Gestalt an der Beifahrerseite auffiel, die mir offensichtlich etwas mitteilen wollte.
Freundlich wie ich nun einmal bin, habe ich das Fenster sofort runtergelassen und den werten Herrn (Männlich, 20-22 Jahre, ca. 177-180 cm groß, 75-80 kg, kurze, dunkelblonde Haare, "coole" Sonnenbrille Marke ARAL/SHELL/etc., Basecap, BlueJeans und dunkelblauer Fan-Pullover des 1.JgBtl.) nach seinem Anliegen gefragt.
Dieser wedelte recht aufgeregt mit einem Truppenausweis der Bundeswehr (Name, Rang und PKZ konnte ich mir merken) daher und fragte in einem sehr ruppigen Ton, was ich da machen würde.
Leicht verdutzt aber dennoch selbstsicher gab ich wahrheitsgemäß zurück: "Fotos!".
Daraufhin fragte der junge Mann (welcher offensichtlich an einer retronasalen Hyposynapsie leidet - wie traurig) noch aufgeregter, mit welchem Recht und in wessen Auftrag ich dies tun würde.
Ich lies mich erstmal nicht aus der Ruhe bringen und antwortete kühl, ruhig und sachlich, dass ich in meinem eigenen Auftrag handele, dieses Recht durchaus habe und mich auf der sicheren Seite wisse, da dieses Fahrzeug auf öffentlichem Grund steht.
Recht ruppig und unfreundlich erteilte man mir die Auskunft, dass es sich dabei um ein Behördenfahrzeug handelt, er (also der junge Mann mit retronasalen Hyposynapsie) ein "BEAMTER" wäre und mir Weisungsbefugt sei, ich habe ihm gefälligst Auskunft zu erteilen!
Trotz meiner Kenntnis über den Inhalt seines vermeintlichen Truppenausweises fragte ich ihn (noch weiter freundlich) wie lange er denn schon bei der Bundeswehr sei, welchen Rang er inne habe und das er doch bitte einmal über seine Worte nachdenken solle, da er mir in "ZIVIL" schon zweimal nicht Weisungsbefugt sei.
Er antwortete: "LANGE GENUG...!!" [...] "STABSUNTEROFFIER...!!"...
Daraufhin gab ich ihm ein wenig ernster zu verstehen, dass auch ich gedient habe, ihm Rangtechnisch ein wenig überlegen bin und er mir hier keinen vom Pferd erzählen solle, weil ich ihm dann derart vor dem Koffer kacken werde und Disziplinarmaßnahmen aufrufe, dass er erst wieder an eine Beförderung denken müsse, wenn das nächste Millennium anstehe!
Leicht verwirrt über meinen plötzlichen Persönlichkeitswechsel stammelte er diverse Dinge vor sich her, deren tiefere Bedeutung ich nach wie vor nicht deuten kann.
Auf meine Frage hin, ob wir vielleicht gleich die Feldjäger dazukommen lassen sollten, antwortete er vermeintlich selbstsicher "können wir machen!".
Anders verhielt sich dies, als ich ihm mitteilte, dass ich bei der Öffentlichkeitsabteilung des BRK mitarbeite und wir das gerne über den entsprechenden KBI abklären können, wo er dann auch erklären müsse, warum er "PRIVAT" mit einem "Behördenfahrzeug" durch den Landkreis Kronach schippere, weit weg von seinem eigentlichen Einsatzgebiet.
Er zog dann schnell von dannen, meine Verlobte und ich zogen schallend lachend Richtung Pressig ab und verarbeiteten währenddessen das Erlebte.
In Pressig angekommen, erzählte ich den Kollegen von der Rettung des gerade Erlebte. Diese wussten allein schon was los war, als FW Schmölz fiel und in diesem Kontext die "Begegnung mit der Dritten Art" genannt wurde. Der Name des werten Herrn (Initialien M.J.) kam wie aus der Pistole geschossen. Dort wurde mir auch erklärt, das er unmöglich Stabsunteroffizier bei der Bundeswehr sein könne - die Gründe hierfür möchte ich allerdings nicht wiedergeben - , weil er allerhöchstens dort seinen Grundwehrdienst ableisten würde.
Es wurde zumindest noch viel gelacht und geredet darüber, wo unter anderem auch zum Besten kam, dass der nette junge Mann auch schon Mitglied beim BRK war.
Nachdem der Fototermin in Pressig entsprechend abgearbeitet war ging es weiter Richtung Lichtenfels.
Dort auf der Rettungswache kam ich mit einem weiteren Kollegen von der Rettung ins Gespräch, auch er wusste sofort um wen es ging.
Ich fand dies faszinierend...
Aber um das Ganze mal abzukürzen, hier ein kleines Resume:
- Es ist einfach der Hammer, was einem inzwischen auf der Straße passieren kann...
- Freue ich mich schon unheimlich auf eine Diskussion mit der entsprechenden Feuerwehr, wenn ich das Foto (welches nicht sonderlich prall ist) hochlade.
- Werde ich mal überprüfen ob es wirklich einen Stabsunteroffizier mit dem Namen und der PKZ gibt. Sollte das der Fall sein und es sich dabei auch wirklich um dieses subversive Subjekt handelt, bekommt die Aussage "Verfolgung bis ins Privatfach" eine völlig neue Bedeutung für ihn!
Sollte sich allerdings jemand einen höheren Rang in die Kopie des Truppenausweis geschrieben haben.... ouha... Helm ab zum Gebet!
- Ich finde es belustigend, das gerade die Leute, denen nachgesagt wird das sie ein 4m Gerät illegaler Weise umherschippern (ebenso Blaulicht), deswegen beim BRK nicht weiterkamen und dann gegangen sind/wurden, sich hier so aufkoffern.
Wie groß muss eigentlich der Minderwertigkeitskomplex von einem solchen Kasper sein, wenn er mit einem Truppenausweis umherwinkt und meint er könne hier auf Polizeibeamter machen?? Wohl ein wenig zuviel Miami Vice gesehen, was?
- Kann "Mister IchhabeeinesupercooleARALBrilleaufundkennealleMiamiViceFolgen" froh sein, dass er meine Frau nicht blöd angesprochen hat oder großartig bedrohlich gewirkt hat, weil ich ihn sonst ohne weitere Diskussion aus dem Leben geklatscht hätte. Wäre ich allein gewesen, wäre es eventuell schlimmer ausgegangen!
- Freue ich mich schon auf das nächste Treffen bei einem größeren Einsatz in seiner Gegend und auf das baldige Gespräch zwischen ihm, mir und dem zuständigen KBI, denn ich glaube das es an der Zeit ist, dass man das mal offiziell beleuchten sollte!
Fazit:
Ihr seht was einem passieren kann, wenn man ein einfaches Feuerwehrfahrzeug ablichtet. Lasst Euch deswegen nicht ins Bockshorn jagen und freut auf solche Begegnungen. Solche Mitmenschen bereichern doch unseren Alltag und sorgen dafür, dass man auf Tage hinweg Gesprächsstoff hat, die nicht nur einen selbst belustigen!
LASST MICH ARZT ICH BIN DURCH!!!!