Private Notfalltasche

@ 14/44/4

ich habe nichts dagegen wer womit und was Gutes tut, allerdings, und das stimmt, manche haben einfach zuviel Schnack in der Tasche und vergessen die Basics.

Und wenn sich hier Leute hinstellen und meinen sie brauchen den ganzen Kofferraum voller Kram um suffizient Hilfe zu leisten dann kann ich die LSM und EH ja für komplett sinnlos erklären.

Man kann mit richtiger EH teilweise mehr leisten (weil man sich auf das Wesentliche konzentriert !) als mit jeder Menge Spielzeug.

Was willst du z.B. die ganze Zeit an einer HWS ziehen ?
Ich für meinen Teil würde sie liegen lassen wie sie liegt. Zudem gerät der permanente Zug auch zusehens in die Kritik, achsengerechte Lagerung scheint hier erstmal das Zauberwort zu sein.

Statt zwei Helfer für die althergebrachte "richtige" Anlage eines Stifnecks zu binden kann man sich teilen und für Brandschutz (dafür der Löscher), Wärmeerhaltung und Absicherung sorgen.

Back to basics eben.

Und ja, ich habe Angst. Es ist keinem geholfen wenn ich mit meinem super-duper-Koffer zum PKW sprinte und hinterher jemand in die ungesicherte Unfallstelle reinrauscht.

Und mir ist nicht geholfen geholfen wenn mein PKW als Prellbock dienen soll. Irgendwann ist aber auch mal gut mit dem Sozialgedanken !

Back to Basic: Den Gefahrenbereich räumen oder Unfallstelle absichern.

Und es stimmt auch dass ich schon einige Leute gesehen habe die heiß drauf sind nen Tubus zu versenken - aber nicht mal ordentlich ne Maske halten können geschweige denn erkennen, wenn der Patient gar nicht mehr suffizient atmet.

Wer den richtigen Zeitpunkt verpasst gerät ordentlich ins Schwitzen wenn die Intubation doch schwieriger als erwartet ist.

Andere sind heiß drauf ne Viggo zu legen, statt es erstmal z.B. non-Invasiv mit Autotransfusion und Wärmeerhaltung zu probieren.

Sind die Venen erstmal platt und die erste Viggo sitzt nicht, dann verliert man irgendwie den Spaß.

In der Zeit hätte man andere sinnvolle Dinge machen können.

Was bei einer REA ?
Wozu intibieren ? wozu absaugen ?
der Patient stirbt nicht an dem Tubus der noch in der Tasche liegt, er stirbt auch nicht am Erbrochenen. Er stirbt an "kein Kreislauf und kein Sauerstoff"
Back to basic: Mund auswischen, beuteln und drücken. Basta.
Goldstandart ist was anderes aber auch der Goldstandart ist ohne gute Basis nix.

Deswegen: back to basic, die Basis ist wichtig. Sehr wichtig.

kellern

Ich habe sehr gerne Deine Zeilen gelesen. Und mir fällt auf, dass halt unsere Meinungen sehr weit differieren. Es mag sein, dass meine Affinität zum Thema Rettungsdienst mich sehr geprägt hat. Manche Leute haben ein besonderes Faible für die Technsiche Hilfe. Die werden wahrscheinlich auch eine andere Sichtweise zu demThema haben als ich (ich hasse TH, kann ich nichts abgewinnen).

Dementsprechend: ich kennen Deinen Standpunkt und Du meinen. Ich werde Deinen Punkt respektieren, und ich glaube, auch Du wirst da kein großes Problem haben.

@ 14/44/4:

passt scho'

Beim Lesen der Posts kam mir der Gedanke, warum ich eigentlich das ganze Geraffel mit mir spazieren fahre?
Nun, ich gebe ehrlich zu, dass ich mir Situationen vorstellen kann, in denen ich mich wirklich "nackt" fühle würde ohne.
Das liegt aber nicht daran, dass ich meine, Basismaßnahmen wären insuffizient und können vernachlässigt werden. Adäquate Erste Hilfe ist und bleibt das wichtigste Glied in der Rettungskette.
Und da liegt der Hase im Pfeffer! Ich bin nicht nur "normaler" Ersthelfer. Meine Ausbildung und meine Erfahrung erlaubt es mir weiter zu denken.
Ich weiß, dass es nicht ausreicht bei einem polytraumatisiertem Pat. , welcher auf einer Landstraße von einem PKW erfasst wurde, die blutende KoPlaWu zu verbinden und auf den Krankenwagen zu warten.
Wenn der nach 15 Min. eintrifft, ist der Pat. so im Schock, dass es schwer wird einen Zugang zu legen.
Ach hätt ich doch, ach könnt ich doch......
Ich will nicht sagen, dass ihm meine 2 Viggo sicher das Leben retten, aber vieleicht... wenn ich... und wenn die nicht solange hätten prokeln müssen... und wenn er zeitnah mehr Volumen bekommen hätte.....?

Klarer Fall, Chefretter. Genau so denken einige hier. Natürlich ist es so, dass es reicht, in einem angemessenen Rahmen Erste Hilfe zu leisten. Dieser Rahmen ist ja nun bekanntermaßen - insbesondere vor dem Gesetz - sehr weitreichend gesteckt. Beim Laien reicht das "Hilfe" rufen, von einem RA, der Ausrüstung dabei hat, wird mehr erwartet. "Kann ich helfen? Ich bin Rettunssanitäter beim DRK", sprachs, weil er sich auskennt und besser helfen kann, als jeder andere, der rumsteht und gafft. Und denn kommen die dummen Sprüche von Passanten, die keine Ahnung haben. "Sie haben ja gar nichts dabei, das hätten wir auch gekonnt". Und irgendwelche ganz blöden Passanten greifen dann zu ihrem Fotohandy und spielen einen auf Bild-Fotoreporter. Dann liest man nur "Retter konnte nicht helfen".

Fiktion? Nein, keinesfalls. Übertrieben auf jeden Fall. Aber viele interpretieren sehr viel in solche Dinge hinein. Und insbesondere in Zeiten der neuen (schnellen) Medien sind solche Szenarien halt immer wahrscheinlicher.

Das wird sicherlich nicht immer so laufen, und die meisten Fälle werden mit Dankbarkeit und Anerkennung honoriert.

Ausserdem ...

bedenkt doch auch mal, dass für viele rettungsdienstlichen Erstversorgungen für eine vernünftige Durchführung zwei Personen erforderlich sind ...

Lieber eine vernünftige Basisversorgung gemacht, als sich mit rettungsdienstlichen Maßnahmen befasst, die dem Patienten trotzdem nicht geholfen haben ...

Wenn ich mir da manche Neulinge anschaue ... da wundert es mich, dass die Hose nicht in den Knien hängt, so viel ist da an den Gürtel gehängt worden ... Ich bin ja manchmal schon froh, wenn ich einen Kugelschreiber finde

Viele Grüße
Tobias

Zitat

Wenn ich mir da manche Neulinge anschaue ... da wundert es mich, dass die Hose nicht in den Knien hängt, so viel ist da an den Gürtel gehängt worden ...

Ich gebe zu als ich neu war, hat diese Aussage auch auf mich zugetroffen. Aber mit dem Alter wird man(n) ruhiger und weißer und ist nicht mehr so "nassgeschwitzt". Und wenn man jetzt, nach 15 Jahren, an die Anfangszeit zurückdenkt...

Und zum Thema: Tasche mit erweitertem Material ist gut, solange man nicht anfängt dem hiesigen NEF oder NAW Konkurrenz machen zu wollen. Auch ich kenne "Helfer" die meinen Sauerstoff, Medikamente (wo die her sind, will ich erst garnicht wissen) und Intubation sind bereits ab dem bestehen des San A zwingend im Privatauto erforderlich. Auch hierfür... ein klares

Also, ich persönlich muss sagen, ich finde es gut, wenn jemand der sich damit (mit dem helfen) auskennt, auch etwas Ausrüstung dabei hat. Hier ist es egal welche Qualifikation man hat, nur muss man sich dann auch mit der Ausrüstung auskennen. Und wenn ich schon lese das einer ein Laryngoskop und Endos (darunter versteh ich ein Endoskop) dabei hat, und vermutlich nur die Spatel meint, dann bezweifle ich hier doch sehr den Sachverstand und auch das derjenige weis wie eine Intubation erfolgt. Zumahl es alleine eh sehr sehr schwierig ist. Wenn jemand der Meinung ist, er müsste Material fürs Airwaymanagment mitführen, warum nehmt ihr dann nicht nen Laryngstubus?

Genauso Stifneck, äh pardon, ist ja Schleichwerbung, eine HWS-Manschette, alleine anlegen geht nicht, zumindest nicht fachgerecht und richtig. Und wieso nehmt ihr den alle die HWS unter Zug? Denke hier sollten mal einige ihren Wissensstand etwas updaten.

Wir sollten uns alle auch mal ins Bewusstsein rufen, unter wichtigsten Werkzeuge sind der Kopf zum erkennen und überdenken, und die Hände um zu handeln. Leider muss ich immerwieder feststellen, das insbesondere hauptamtliche RA, aber auch SanH die öfter mal RTW fahren ihren Sinn für die Basics verlieren, und nur noch helfen können wenn sie einen Vollausgestatteten RTW dabei haben. Hier gilt mein voller Respekt an diejenigen, die als Feld- waled- und wiesensanitäter noch nie RTW gefahren sind, aber durch unzählige San Dienste und SEG einsätze einfach erfahrung haben und mit einem Verbandkasten bewaffnet wunder vollbringen können.

Ich gebe offen zu, ich hab auch ne Notfalltasche im Auto, mit Beatmungsbeutel, Blutdrucker, Stethoskop, Alupolsterschinen, Oropharyngealtuben, BZ-Gerät, Infusionen, Zugänge und etwas Glukose. Aber ich weis das ich damit umgehen kann, auf so sachen wie Intubation, und HWS-Manschette hab ich bewusst verzichtet, nicht weil ich damit nicht umgehen könnte, sondern weil mir meist der zweite Helfer fehlt der sich damit auskennt. Und wenn ich perpedes unterwegs bin, hab ich ne Beatmungsfolie dabei.
Lass es mir aber nicht nehmen, gerade bei SanDiensten, etc. auch mal wieder nuir mit der kleinen Schwarzen zuarbeiten.

mfg

Sven

apropos: zum Glück hats noch ein anderer angesprochen, das Thema mit der HWS und dem Zug ... in meinem Post ist das auch geflissentlich übersehen worden ... also nicht nur die Taschen im Auto voll packen - auch das Hirn

*duckundwech*

(ich weiss das war fies - aber ich schieb gerade Überstunden und das musste mal sein)

Zitat

Original von kellern
(ich weiss das war fies - aber ich schieb gerade Überstunden und das musste mal sein)

Jeder wie er's verdient

Bleibt aber dabei das wie bei allem der gesunden Menschenverstand zählt. Das wäre dann im Falle einer privaten Notfalltasche die verschiedenen Fragen. Beginnend mit der Frage kann ich etwas nutzen im Sinne von die Fähigkeit haben dies zu tun. Kann es Sinn machen das zu nutzen (und das nicht gerade mit einer 0,0001 %igen Wahrscheinlichkeit) und schlieslich bin ich vor Ort fähig zu entscheiden ob ich es nutze und nicht nutze nur weil es dabei ist.

Bei Nicht-Brennern etwas das ich vorraussetze. So stand z.b. ein Intubationsset bei mir gar nicht erst zur Diskussion weil ich mir nicht sicher wäre in der Situation das zu beherrschen ohne Unterstützung, weil in kurzer Zeit eh ein RTW vor Ort ist i.d.R. und weil mit einer vernünftigen Bebeutelung dem Patienten dann wesentlich besser gedient ist.

Von demher denke ich mal ist das wirklich eine Sache die man von Person zu Person unterscheiden muß und wie immer von "Notfall" zu Notfall. Wie oft ist man draussen mit dem RTW und macht gar nicht viel sondern veranstaltet load and go weil es keinen Sinn machen würde viel am Patienten rumzudoktern.

Schön ist doch aber das man im Falle eines Falles (unter den oben genannten Bedinungen) die Möglichkeit hätte im Rahmen seiner Möglichkeiten mehr zu tun als der Ersthelfer und noch dazu das Fachwissen zu haben wann es angebracht ist vielleicht einen Zugang zu legen weil man befürchtet das in 2 Minuten die Vene in Urlaub geht oder einfach nur mit einer gewissen Professionalität die Szenerie zu ordnen. Sprich Patienten beruhigen, Passanten einspannen für Absperrung (Warndreieck aufbauen), RTW einweisen usw...

Ist mir gerade (wieder) eingefallen: damit man nicht ganz "nackt" da steht, falls man mal ohne Fahrzeug unterwegs ist, kann man auch ein Paar Einmalhandschuhe in eine Filmdose (falls die noch jemand besitzt ) oder in die Verpackung von Ü-Eiern stecken. Ich hab damit schon gute Erfahrungen gemacht.

Schönen Feiertag noch und allen die arbeiten müssen einen ruhigen Dienst.

MfG Moritz

Gedanken mache ich mir erst, wenn ich anfangen sollte, das Auto meiner Frau aufzurüsten, nur weil ich ab und an damit in die Waschanlage fahre.

Monty:

Das ist aber ein sehr umfangreiches Equipment. Ich glaube, damit führst Du das Ranking des "Private RTW of the year" mit Abstand an, grins. Die Frage, die ich mir gerade stelle: was fährst Du für ein Auto?

Ach ja: abgelaufener Sanikasten vs. Rettungstasche. Die Herren in Blau bei einer Verkehrskontrolle haben einen Freund von mir (RA) doch darauf hingewiesen, dass der Kasten abgelaufen sei und er deshalb Ärger kriegen könnte. Die Antwort: "Meinen Sie wirklich?" - mit Fingerzeig auf die Rettungstasche. "Sehen Sie's als erledigt an. Gute Fahrt..."

Zitat

Original von MontyParker
... Ach und meine eigene Einmalhandschuh Box und 6 Notfallhammer hängend über jede Scheibe in meinem Auto und 3 x 3l Feuerlöscher hinter jeder Sitzreihe geparkt....

Da hab ich ne eklatante Sicherheitslücke entdeckt. Was ist denn, wenn Du nicht mehr in der Lage bist, die Nothämmer nach einem Unfall zu benutzen? Da solltest Du mal schleunigst drüber nachdenken, auch von außen noch welche neben den Scheiben zu befestigen, damit Dich nicht so gut ausgestattete Ersthelfer auch befreien können...