Feuerwehr FFM Magirus-Tieflader

  • Hallo,


    beim stöbern in Oswald/Giehl "Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und des Sanitätsdienstes" von 1976 befindet sich auf Seite 194 eine Abbildung eines Magirus-Deutz 200D19AK Sattelschleppers, der einen Tiefladeanhänger mit Radlader zieht.


    Dieses Fahrzeug hat auf dem Bild die Autonummer "WI-5090", es handelt sich aber eindeutig um ein Frankfurter Fahrzeug. Die Nummer WI-5090 ist zur Zeit für einen Landeseigenen RTW vergeben.


    Warum trug in den 70ern ein Fahrzeug der BF Frankfurt diese Nummer?


    Gruß, Matthias

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    "Ein Psychopath ist jemand, der gerade herausgefunden hat was wirklich los ist."


    William S. Burroughs

  • Mal ein Schuss ins Blaue (War deutlich vor meiner Zeit :) :(


    Das Fahrzeug war vom Katastrophenschutz. WI-5xxx Kennzeichen sind zumindest heute Kat'S Fahrzeuge.


    Ohne Gewähr.

  • N'abend,


    richtig, den meine ich. WI-5er Nummern sind i.d.R. Katastrophenschutzfahrzeuge des Landes. Die Aufschrift würde auch dafür sprechen, diese ist allerdings auf dem mir vorliegenden Bild so nicht vorhanden. Auf der Fahrer-Tür auf "meinem" Bild steht "Feuerwehr Frankfurt a.M."


    Die KatS-Theorie mal weiter gesponnen: Ich habe ja in einem anderen Thread nach Landesbeschaffungen "gefahndet" und mich dabei auch mit solcherlei Beschaffungen beschäftigt. Ein Tieflader ist mir dabei aber noch nicht unter gekommen.


    Was ist also die Funktion / der Sinn / der Hintergrund eines auf das Innenministerium zugelassenen Sattelschleppers? Hat jemand ne gute Idee dazu?


    Gruß, otti

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    William S. Burroughs

    Einmal editiert, zuletzt von mott ()

  • Der Sattelschlepper gehörte von 1965 bis 1987 zum Frankfurter Ölalarmzug. Die Sattelschlepper Kombination wurde mit Landesmitteln des Katastrophenschutzes Hessen finanziert und wird deshalb das Wiesbadener Kennzeichen bekommen haben.
    Ich habe auch mal gelesen, das dieses Fahrzeug nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Hessen zum Einsatz kommen sollte, da zu dieser Zeit noch kaum Fahrzeuge für Umweltgefahren vorhanden waren.

  • Da in den 60er Jahren die Motorisierung stark zunahm und außerdem viele Heizanlagen auf Ölfeuerung umgestellt wurden, nahm auch die Häufigkeit der Ölunfalle stark zu.
    Um Grundwasserverunreinigungen vorzubeugen war die Feuerwehr vor die Aufgabe gestellt "jeden auslaufenden Tropfen aufzufangen".
    Es ging darum Öl aufzunehmen und das Eindringen des Öls in Erdreich und Kanalisation zu verhindern.
    Da Frankfurt ein Mineralöllager im Oberhafen, sowie eine Raffinerie in unmittelbarer Nachbarschaft hatte, wurde ein Ölalarmzug aufgestellt.


    Zu einer Zeit in der das Wort Umweltschutz weitgehen unbekannt war, hatte Frankfurt bereits den ersten Umweltschutzzug!


    Der Ölalarmzug der mit Hilfe des Katastrophenschutzes in Hessen beschafft wurde, bestand 1965 aus:


    - Rüstwagen Öl auf Magirus Deutz F 150D 10 A zur Aufnahme von brennbaren Flüssigkeiten aller Gefahrenklassen.
    - TroLf 1500 auf MB LAF 322 zur Sicherstellung des Brandschutz
    - TROWA Magirus
    - Schaumauflieger (Zugmasch. plus Auflieger) ab 1967 ersetzt durch ein GTLF 6
    - Zugmaschiene und Tiefladeanhänger (finanziert durch Kates Land Hessen)Magirus Deutz 200D 19 AK u. Kässbohrer Ti-SA 22
    - Radschürfkübellader Caterpillar 022 B
    - Dreiseitenkipper mit Ladekran GW 15 auf Magirus 200 D 16 A


    Das Tiefladergespann das vom K-Schutz Hessen finanziert wurde diente zum Transport des Radschürfkübelladers der lediglich eine Geschwindigkeit von 32 km/h erreichen konnte.


    1971 wurde das GTLF 24 -MAN Zugmaschine mit Stadler Tankauflieger in den Ölalarmzug integriert

    2 Mal editiert, zuletzt von Jürgen ()

  • Wow, vielen dank für die umfangreichen Antworten!


    Ist das so zu verstehen, dass das Land alle die o.g. Fahrzeuge finanzierte oder sich nur insgesamt an der Finanzierung des Zuges beteiligte?


    Gruß, Matthias

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    William S. Burroughs

  • Soweit es noch nachvollziehbar ist, wurde lediglich das Gespann, also Zugmaschine und Tiefladeanhänger mit Landesmitteln des Katastrophenschutzes Hessen finanziert.
    Deshalb auch das Kennzeichen der Landeshauptstadt Wiesbaden (WI).


    Die übrigen Fahrzeuge wurden durch die Branddirektion der Stadt Frankfurt beschafft. Ob dabei zusätzlich Fördermittel des Landes geflossen sind, ist mir nicht bekannt.


    Der Ölalarmzug existiert auch noch heute, in einer modernisierten Form, hauptsächlich mit Wechselladeraufbauten.

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