Dauerleihgaben der Bundeswehr

  • Wie von yogibaer angeregt, mache ich hier dazu mal ein neues Thema auf und stelle seine Frage hier an den Anfang:


    "Was ich bei den Bundeswehr TLF's nicht verstehen will ist der Zusatz Dauerleihgabe.
    Leider kenne ich mich in der Ecke Deutschlands nicht so gut aus. Ist in der nähe der Orte die solch eine Dauerleihgabe haben oder hatten auch immer die Bundeswehr starkt vertreten und haben die Fahrzeuge, die auf "Halde" standen den Ortsfeuerwehren zur Verfügung gestellt?
    Warum wurden sie nicht , evtl. auch über die VEBEG, an die Feuerwehren verkauft?"


    So hundertprozentig bin ich mir auch nicht sicher. Denn schriftliches darüber habe ich nie gesehen, und vermutlich gibt es da auch nichts wirklich Erhellendes. Alles, was ich hier schreibe stammt aus Erzählungen bzw. habe ich mir daraus zusammengereimt. Es hält also einer rechtlichen Überprüfung in keinem Fall stand.
    Bei Fototerminen hieß es aber immer wieder: "Dieses Fahrzeug ist uns kostenlos von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt worden."


    Nur in einem Fall weiß ich definitiv, dass das FKFZ 3800 über die VEBEG ersteigert wurde und später an einen Sammler verkauft wurde. Dieses auto bleibt hierunberücksichtigt.


    Zuerst hörte ich obigen Satz bei den TroLF 750, später auch mal bei den FKFZ 2400 und 3500, und schließlich auch bei den FKFZ 3800. So auch bei den drei bisher im Kreis ROW hochgeladenen Fahrzeugen. Zwei davon sind inzwischen wieder an die Bundeswehr zurückgegeben und dann vermutlich über die VEBEG versteigert worden


    Fakt ist, dass zur damaligen Zeit immer irgendwo auch irgendwelche Bundeswehrliegenschaften vorhanden waren. Es gab ja kaum einen Ort, der nicht in irgendeiner Form militärisch genutzt wurde. Meistens waren irgendwo im Wald versteckt noch Depots oder die berühmten Nike- Hercules und ??-Raketenstellungen samt dazugehörigen Leitständen und Radarstellungen. Dazu gab (und gibt) es in unserer Gegend unterirdische Treibstoffkavernen in Salzstöcken mit ihren oberirdischen Befüllungsanlagen. Eine besondere Gefährdung war also immer zu konstruieren. Und wenn die vorlag, konnte man versuchen, ein ausgemustertes Bundeswehrfahrzeug zu bekommen.


    Damit durfte man dann im Prinzip machen, was man wollte. Also umlackieren, leicht umbauen, Beladung ergänzen usw. Nur eben nicht verkaufen oder verschrotten! Bei einer Ausmusterung musste das Fahrzeug wieder an den Bund zurückgegeben werden.


    Die Fahrzeuge traf man überwiegend (aber nicht ausschließlich) in Bundeswehrstandorten oder Depotgemeinden an. Nach welchen Kriterien diese Fahrzeuge an welche Feuerwehren abgegeben wurden, ist mir nicht ganz klar. Zwei Fahrzeuge "gehörten" bei uns sogar dem Landkreis! Wer weiß, welche Argumentation das möglich gemacht hatte.


    Gute Beziehungen zu den Bundeswehrfeuerwehren waren auf jeden Fall hilfreich. Häufig waren einer oder mehrere Ortswehrmitglieder bei der Bw- Feuerwehr tätig, und in manchen Fallen gelangten mit allerlei Tricks auch genau die Fahrzeuge zu den Ortswehren, die bei der entsprechenden BW- Feuerwehr ausgemustert worden waren (und eigentlich noch gut in Schuss waren).


    Mit anderen Worten: die FF XY sollte beispielsweise ein bestimmtes FKFZ 2400 erhalten, das bereits im Depot ausgemustert stand. Sie erhielt aber nicht das eigentlich vorgesehene (schlecht erhaltene) Fahrzeug, sondern das gut erhaltene aus der Nachbarschaft - natürlich auf dem Umweg über das Depot. So ist es mir zumindestens einige Male erzählt worden.


    Im Gerätehauptdepot wurden (nach Aussagen einiger ehemaliger Mitarbeiter) die alten Fahrzeuge vor ihrer Weiterverwendung klassifiziert. Die besten sollten als V- Fall- Reserve gehortet werden, die nächste Gruppe ging an die öffentlichen Feuerwehren als Dauerleihgabe oder im Rahmen der Entwicklungshilfe ins Ausland. Der Rest diente als Ersatzteilspender oder wurde verschrottet. Und genau dabei ist wohl ordentlich manipuliert worden.


    Manche Fahrzeuge hatten auch kaum Nutzen für die Wehren. So hatte die FF Osterholz-Scharmbeck ein TroLF 750, das sie eigentlich gar nicht brauchte, dessen regelmäßge Kesselprüfung aber relativ teuer war. Der einzige Einsatz, den die Kiste hatte, war der Transport der Gemeindeschwester während der Schneekatastrophe 1981!


    Zum Schluss noch ein Erklärungsversuch dafür, warum es gerade im Landkreis Rotenburg derartig viele (nämlich sieben) FKFZ 3800 und ein FKFZ 2400 bei FF gab, dazu noch ein FKFZ 3800 gleich hinter der Kreisgrenze: Das zuständige Gerätehauptdepot für diese Fahrzeuge war und ist in Hesedorf bei Bremervörde. Dort gab es zunächst auch eine eigene Bw- Feuerwehr, die Anfang der 90er Jahre aufgelöst wurde.
    Den Rest kann sich Jeder nach dem oben geschrieben denken.


    K.

  • gerade wollte ich einen Thread eröffnen mit der Frage, was es mit der Dauerleihgabe auf sich hat... :-)) :geistesblitz:


    Eine interessante Geschichte. Ist mir auch gänzlich unbekannt, hier in der Gegend trifft man eigentlich gar keine BW- Fahrzeuge bei zivilen Wehren an. Aber bei euch in der Nordheide ist ja wirklich fast jedes Dorf ein "Militärischer Sicherheitsbereich"

  • Warum läuft dann das bei uns im Saarland so nicht? *kopfkratz*
    Hier kennt ja auch jeder jeden und da wird soviel nebenbei geschafft (vgl. Sackarbeit) und wir haben nur konventionelle Fahrzeuge rumstehen und nix altes von der Grube oder so...

  • Also wenn es interessiert und Zeit hat kann ich mich mal schlau machen in den VM-Blättern aufgrund welcher Regelungen das passiert(e). Allerdings nur wenns wirklich interessiert weil ich da jede Menge alte Wälzer durchforsten muß und vorher erstmal in die Kaserne meines Vertrauens tingeln.

    "Wir wissen zwar nicht wo es hingeht, wollen aber als erste dort sein"
    "Lassen sie mich mal vor, das geht hier nach Kompetenz"

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